Heute morgen bin ich um 10 Jahre gealtert. Mindestens. Müsst ihr euch mal vorstellen: Ich liege gemütlich in meinem Bett, nur halbwach und noch ein bisschen am Träumen, kuschel noch ein bisschen vor mich hin, ist ja noch Zeit zum Aufstehen, denk so bei mir: „Guckst halt mal auf den Wecker, wie lange du noch kuscheln kannst …“
Und dann sah ich SIE.
GROSS.
SCHWARZ.
GEFÄHRLICH.
Und sehr, sehr nah: Tarantula. Direkt vor meiner Nase, zwischen Bett und Nachtschrank. Und weit und breit kein Mann.
Ein Schrei. Laut. SEHR laut. Von mir.
EIN MORDGIERIGES FLIMMERN IM IRREN BLICK.
Äh … auch von mir.
Nachdem ich fertig war mit Schreien und Dank gefühlten 20 Litern Adrenalin in meinen Adern blitzartig erfasst hatte, dass ich
a) das Viech keinesfalls aus den Augen lassen darf, weil ich sonst nicht weiß, wohin es gekrochen ist, wenn es plötzlich weg ist,
b) das Viech keinesfalls mit dem Handy erschlagen kann, weil das sonst – wäh, möchte ich gar nicht dran denken – und
c) mich sehr beeilen muss, weil Tarantula schon giftzahnwackelnd zum Morgenspurt ansetzte – nicht, ohne mich vorher mit einem hinterhältigen Blick zu quälen, der mich ihre Gedanken erraten ließ: „Es geht genau dein Bein rauf, du komischer, kreischender, Mensch!“.
Schon fast bewusstlos vor Angst und halb hypnotisiert von dem kalten Glitzern in den leblosen Monsteraugen tastete ich hinter mich … hilflos … waffenlos … wehrlos … Da spürte ich unter meinen Fingern meine Erlösung, wie GUT, dass ER da war, ER würde das haarige Grauen neben dem Bett (die Spinne, nicht mich!) töten! Langsam hob ich die Hand und sah IHN hoffnungsvoll an – meinen quietschegrünen Hausschlappen mit dem rosa Blümchen drauf – MEIN MORDWERKZEUG!!!
Nun, was soll ich sagen, das Ding ist aus Moosgummi, und eine Spinne so groß wie ein Kindskopf (ok, pränatal, aber Kindskopf!) mit einem butterweichen Moosgummi-Hausschlappen zu erschlagen, ist ungefähr so erfolgsträchtig wie … also, das geht halt einfach nicht.
Und doch – ich habe sie erschlagen. Ich, Lucy Luciano, bin eine Heldin vor dem Herrn. Die Spinne sähe das wahrscheinlich anders, wenn sie noch gucken könnte, aber ICH weiß: Ich war einfach großartig!!! Komme ich nun zur Schilderung des Totschlags:
Nachdem ich rasch noch ein Beweisfoto für meine Nachwelt geschossen hatte – nur für den Fall, dass das Riesenviech den Kampf gewinnt und ich praktischerweise Schreckens- und Leichenstarre in einer Person, nämlich mir, vereine – schritt ich zur Tat.
Kreischend riss ich die Füße vom Boden (fiel mir da erst auf, dass mein linker großer Fußzeh keine 30 Zentimeter von dem sabbernden Monsterspinnenmaul entfernt war), riss das Nachtschränkchen aus der Nische und totschlugte mit mörderischer Wucht und meinem Moosgummi-Schläppchen auf das Viech ein …
Na gut, von totschlagen kann man nicht so direkt reden, weil mein watteweiches Moosgummi-Schläppchen irgendwie immer wieder hochwubberte (ich SCHWÖRE, ich hab die Spinne kichern hören!!!), weshalb ich nach mehreren Tötungs- (meinerseits), Ausweich- (ihrerseits) und Fluchtversuchen (beiderseits) das Viech mittels auf das Moosgummi-Schläppchen gedonnerter Faust fachgerecht in den Teppich eingearbeitet habe. Sie ist jetzt sehr flach, aber ungefähr vier Mal so lang wie vorher. Und liegt noch immer neben meinem Bett. Würde mal bitte jemand kommen und die wegmachen???
Kugel vor lachen, ein herrlicher Bericht, die bildliche Vorstellungskraft meinerseits ist enorm, ich komme aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Hoffe die Spinne hatte auch ihren Spaß bei dem Anblick. Mein Beileid übrigens…natürlich an dich, nicht an die Spinne…
-> beweisfoto 1: o h m e i n g o t t !!!
-> beweisfoto 2: h e i l i g e r s t r o h s a c k!! was du brauchst, sind andere schlappen 😉
Ich möchte bitte darauf hinweisen, dass meine quietschegrünen Moosgummi-Schläppchen mit den qietschegelben Riemen und dem schweinchenrosa Blümchen meine LIEBLINGS-FLIPFLOPS sind!!! *knurr* Nein, ich brauche keine anderen, ich brauche sogar die gleichen noch mal, weil die Sohle höchstens noch 3 mm dick ist – sehr zur Freude der Monsterspinne, übrigens, auch wenn die Freude nicht lange angehalten hat. Also, wenn irgendjemand noch solche wunderschönen Schläppchen in seinem Schuhschrank vergraben hat – HER DAMIT!
jajaja, sie sind nur zu WEICH für spinnen, that’s what i want to say
Großartig! Ich hab mich weggeschmissen. Und dann solche Formulierungen wie: „fachgerecht in den Teppich eingearbeitet“! Köstlich.
Ich kann mich erinnern, wie ich Mal in jungen Jahren eine Spinne in einem Netz über der Haustür tolerierte. Nicht ganz so groß wie diese, aber ein ganz schöner Oschie. Irgendwann ließ die sich aber auf meine Schulter fallen. Das merkte ich erst, als ich schon in meiner Wohnung war. Plötzlich eine Riesenspinne auf meiner Schulter!!!!!! Ich fegte sie weg und stieß einen langen Schrei aus. Der dauerte genau so lange, bis ich registrierte, dass ich schrie. Als ich merkte, dass ich schreie, verstummte ich und wunderte mich, warum ich schreie. Nützt doch nix. War eh alleine. Spinne zum Kügelchen zusammengerollt irgendwo auf dem Teppich. Hat sich mehr erschreckt als ich. War ein entscheidender Schritt in der Verhaltenstherapie „Leben“ zur Spinnenphobiebekämpfung. Das Tool „Kein Mann in der Nähe“ war auch oft sehr hilfreich. Ich beglückwünsche Dich herzlich zur Überwältigung des Feindes! 😉
Liebe Grüße
Päm
Auf der SCHULTER??? Iiiiiiiiiiiiiih!!!
Kommt mir irgendwie bekannt vor. Aber dieser Bericht – köstlich! Die Lachtränen kullern gerade die Wangen hinunter. :-))
Igitt, das Teil aus dem Teppich zu entfernen ist doch noch viel ekliger, als es irgendwie mit einem blickdichten IKEA-Becher und einem hässlichen Werbeflyer zu entsorgen 😀 Vielleicht geht’s ja mit dem Staubsauger…irgendwie bei höchster Saugkraft oder so. Toll, jetzt will ich nicht ins Bett gehen, weil ich an Spinnen denke…na danke 😀
Die war so groß, die hätte nicht mal in einen Putzeimer gepasst. Na ja, fast …
och mönsch, dass arme Spinni. Bei mir läuft das so: Ich gehe in die Küche und hole ein Glas. Dieses stülpte ich, mit spitzen Fingern gerade noch eben so gehalten, über das Krabbelviech und atme tiiiiiiiief durch. Dann mach ich mir zur Beruhigung nen Tee. Das Spinnentier dreht so lang im umgestülpten Glas total durch. Wenn ich wieder ruhig atmen kann murmle ich Selbstbeschwörungsformeln „soeinkleinesspinnchen-hatbestimmtmehrangstvordiralsduvorihr…..“ (mantrenartig wiederholen und tief atmen). Dann öffne ich die Terrassentür, weil ichs gleich sehr eilig haben werde. Schiebe eine Postkarte unter das Glas. Drehe Glas samt Spinne und Karte todesmutig in einem Schwups um, renne damit zur Terassentür und SCHLEUDERE den Inhalt des Glases möglichst weit ins Gebüsch. TÜR ZU und TIEF durchatmen. Wenn jetzt gleich klopft, will sie wieder rein.
Zweite Variante, unnett: „Jessymieze, ja wo ist denn mein Katzitatzi? Ei schau mal, was wir hier leeeeeckeres haben….“ – Großwildjagd im Wohnzimmer. Stolze Katze. Und Spinne wird mit Haut und Haaren beseitigt.
Toll! Meine sieben Katzen haben Angst vor Spinnen???
Ich mach dir die nächste Spinne weg (werde sie aber sanft nach draußen tragen und liebevoll absetzen, wenn es dir nichts ausmacht), wenn du mich dafür bei Konfrontationen mit ECHTEN Monstern rettest: Motten und Schmetterlingen. Mir ist grundsätzlich klar, dass selbst der Hitler unter den Motten gemeinsam mit dem Goebbels der Schmetterlingen mir nicht wirklich an den Kragen könnte – aber wenn was auf mich zuflattert, vergesse ich das regelmäßig.
Solange Spinnen nicht flattern, komme ich mit ihnen klar.
Oh. Und wie ist das mit Vögeln? Hast du davor auch Angst? Ähm … Piep-Pieps meine ich.
Vögel flattern nicht, die fliegen.
Die is bestimmt nachts schon n paar mal über dich drübergekraxelt. Mit allen 8 Beinen im Wusel-Wusel-Modus. 😉 Deswegen lacht sie jetzt aus dem Spinnenjenseits hinüber sie angeblichen Siegerin dieses Kampfes der Titanen. ;P
@WBCenobyte
LOOOOOL…..
Spinnen machen mir keine Angst……aber Dein Hausschlappen….AAAARGHH
LOOOL, noch immer die alte Gaby, ähhm Lucy. 😉
Lange nichts mehr von Dir und Hasi gelesen und durch Zufall diesen Blog gefunden.
Liebe Grüße oder „Ciao“ (Insider)
Chaosweib