Es ist nicht zu fassen, mich hat’s schon wieder erwischt! Hab ich denn ein Schild aufm Kopf mit der Aufschrift: „Spinnen aller Länder kommt und ärgert die kleine dicke Tante“??? Ach so, ja. Kurz fassen. Okay. Ich mach’s kurz:
Kommt doch heute Nachmittag mein Schatzi ins Wohnzimmer und murmelt vor sich hin: „Na, du wärst gerannt, duuu wärst jetzt gerannt!“ Worauf ich schlagfertig erwiderte: „Hä?“ Hätte ich mal lieber nicht gefragt – die Antwort wollte ich wirklich, wirklich nicht hören: „Komm ich doch gerade ins Schlafzimmer und da sitzt direkt über meinem Kopfteil vom Bett eine Spinne, eine Spinne, sag ich dir, so ein großes Teil hab ich das letzte Mal in Kambodscha gesehen! Sooo ein Viech, , sag ich dir, das war keine normale, die war so groß wie mein Handteller, Waaahnsinn!“
Na, schönen Dank auch. Vielleicht sollte ich am Rande erwähnen, dass das Schatzi RIESIGE Handteller hat. Die nächsten drei Wochen schlaf ich auf der Couch. Mindestens. Schlagartig hat’s mich überall gejuckt und mein Genick hat sich total verkrampft und meine Beine waren ganz wackelig. Soviel zu „Duuu wärst jetzt gerannt.“ Nix da, ich wäre tot umgefallen. Wieso hat der Kerl mir das überhaupt erzählt? Hätte er das nicht einfach für sich behalten können? Mich juckt’s seitdem an Stellen, von denen ich gar nicht wusste, dass die überhaupt jucken können!!!
Ich hab den Rest des Tages nirgends mehr hingefasst, ohne vorher zu gucken, ob da vielleicht was überdimensionales riesiges Schwarzes auf mich lauert. Hallo?? In unserem Haus sind Monsterspinnen! ER hat sie gesehen und ER übertreibt NIE!!! Okay, fast nie, aber nie bei sowas! Das Einzige, was mich davon abgehalten hat, auf der Stelle meine Koffer zu packen und aus diesem Horrorhaus auszuziehen, war die Tatsache, dass meine Koffer auf dem Dachboden stehen – und genau da kam das Monsterviech wahrscheinlich her.
Irgendwie klappt das nicht mit dem Kurzfassen, merk ich gerade.
Na ja, jedenfalls bin ich vorhin mal runter in die Kellerbar, um eine Zigarette zu rauchen. Kellerbar = Fenster immer zu = Entspannung, weil keine Spinnen. DACHTE ICH. Wie ich da nun so ebenerdig am Fenster stehe und in den dunklen Vorgarten hinausblicke und lässig meine Asche im Aschenbecher auf dem Fensterbrett abstreife – SPINNE. Direkt neben meiner Hand kam die hinter dem Aschenbecher vorgeschossen und verschwand hinter meinem Cola-Glas. Jetzt hab ich einen blauen Abdruck vom Kühlschrankgriff auf der rechten Pobacke, so bin ich nach hinten gesprungen. Aua.
Aber ich habe nicht geschrien! Ich war sehr, sehr tapfer! Okay, jetzt war das Viech auch nicht sooo groß, aber schon knapp an der Schrei-und-spring-so-hoch-du-kannst-Grenze. Da das Schatzi (wieso sind Männer eigentlich NIE da, wenn man sie braucht???) gerade weggefahren war, um mit seinen Kumpels vom Faschingsverein den 11.11.11 zu begluckern, nahm ich todesmutig meinen quietschegrünen Schlappen (ja, ja, genau den!) und näherte mich langsam und hochkonzentriert dem sich noch in den Flegeljahren befindenden, aber nichts destotrotz blitzschnellen Spinnenviech.
GANZ LANGSAM schob ich das randvolle Cola-Glas beiseite. Da saß er, der kleine Scheißer. Wehe dir, die Tante macht dich tot jetzt.
GANZ LANGSAM hob ich die Hand mit meinem Gummischlappen … konzentrierte mich auf mein hämisch grinsendes Opfer … beugte mich nach vorne … zielte …
Und dann sprang von draußen die Katze gegen das Fenster.
ICH WILL HIER NICHT MEHR WOHNEN!!! Dieses Haus ist ein von Ungeziefer verseuchtes Irrenhaus!
Die Spinne ist entweder im Cola ersoffen, vom Aschenbecher erschlagen worden oder sitzt irgendwo an der Wand und lacht sich tot. Keine Ahnung, wo die geblieben ist. Ist mir auch scheißegal. Soll die doch der Monsterspinnenkiller suchen. Dann kann er auch gleich die Scherben wegmachen.
GUTE NACHT!